Das Gemälde Die Madonna des heiligen Sebastian von Correggio ist im Besitz der Gemäldegalerie Alte Meister in Dresden.
Bildbeschreibung
Dargestellt ist, wie in Correggios Bild Madonna des heiligen Franziskus, eine Sacra Conversazione, jedoch sind im Aufbau der Komposition bedeutende Unterschiede festzustellen: Das dargestellte Geschehen ist komplexer, die Gestalten sind bewegter und der Betrachter wird durch die Figur des heiligen Geminian in der Bildmitte fast zwingend aufgefordert, sich dem Dargestellten zuzuwenden. Dies entspricht den theoretischen Grundlagen, auf deren Basis dieses Werk entstanden sein mag; so wird z. B. im Traktat Über Malerei von Leon Battista Alberti (1436) ausgeführt:
Posse vermutet, dass diese Bildschöpfung von Michelangelo beeinflusst wurde, dessen Deckenmalereien in der Sixtinischen Kapelle Correggio auf einer Fahrt nach Rom 1518 gesehen haben könnte.
Dargestellt ist hier die Madonna als Lichtgestalt, als Trägerin des Lichtes, ein Motiv, das in der christlichen Ikonografie vielfach, auch symbolisch, zur Verherrlichung der Mutter Gottes verwendet wird. Diese Freskos aus einer süddeutschen Kirche mögen dafür beispielhaft angeführt werden:
Auch in der italienischen Hochrenaissance war die Madonna mit dem Kind als Himmelserscheinung ein beliebtes und neuartiges Motiv. Als Beispiel hierzu mögen die Sixtinische Madonna, die Madonna di Foligno oder ein Werk von Antonio Pisanello gelten.
Dem von der Madonna und dem Kind ausgehenden Licht als Erscheinungsform des Göttlichen kann hier eine segensreiche Wirkung zugesprochen werden:
- Der heilige Sebastian, auf der linken Bildseite, trägt keinen der sonst üblichen Pfeile in seinem makellosen, vom Licht berührten Körper. Lediglich im Schatten, nahe dem Baum, an den er gefesselt ist, könnte ein Pfeil in seinem Körper stecken, dies könnte aber auch ein Baumast sein.
- Der Baum, an den Sebastian gefesselt ist, trägt grüne Blätter.
- Der ihm gegenüber sitzende heilige Rochus schläft im Schatten, lediglich seine Beine sind demonstrativ im Licht entblöst und zeigen keine Wunde, so dass man von einer Heilung des Pestkranken ausgehen kann.
Provenienz
Das Bild wurde um 1524 im Auftrag der Schützengilde San Sebastiano für deren Altar im Dom zu Modena gemalt. 1659 wurde es von Alfonso IV. d’Este für die herzogliche Galerie im Castello Estense erworben und kam von dort mit dem Ankauf von weiteren 99 Gemälden 1746 in die Königliche Gemäldegalerie nach Dresden.
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Einzelnachweise




